
Wandert man von Sayda aus nach Süden über die alte Mortelgrund-Straße mit ihren schönen alten Ahornen - 2025 wurden hier viele Lücken mit Jungbäumen gefüllt - erreicht man schließlich den Waldrand. Hier weist nun ein Schild nach Westen zum Fürstenweg. Nach einigen Schritten, mit Blick nach Norden zeigt sich im lockeren Forst eine recht mächtige Weide. Sie mag als lichtbedürftiger Pionierbaum in einer Lichtung aufgewachsen und groß geworden sein. Inzwischen wird sie jedoch von den umstehenden Nachbarbäumen bedrängt. An der Westseite zum Bestandsrand hin erhält sie aber noch mehr Licht, was sie bisher am Leben erhält.
Mit dem für die Art enormen Umfang von 270 cm bei Erstaufnahme kann sie nach einem Baum in Dresden als die zweitstärkste Sal-Weide in Sachsen gelten [1]. Sicherlich zählt sie aber auch zu den älteren Vertreterinnen, und zeigt schon erhebliche Zeichen des Verfalls. Was bei einer Baumkrontrolle im Siedlungsraum aber als "Defektsymptome“ oder gar Gefahr gelten kann, sind zugleich Hinweise auf einen enormen ökologischen Wert, den 20 verschiedene Typen von Mikrohabitaten unterstreichen. Die meisten (möglichen) Bewohner bleiben den vorbeigehenden Menschen natürlich verborgen. Nicht jedoch der überaus artenreiche, üppige Bewuchs von Moosen und Flechten.
So zeigt sich – gerade auch im Vergleich mit den alten Ahornen am Mortelgrund – auch der Wert solcher Bäume mit einer viel geringeren Lebenserwartung. Aber auch diese sollte durch die manchmal noch vorkommende forstliche „Ordnungsliebe“ nicht unnötig weiter verkürzt werden. Vielmehr bleibt zu hoffen, dass ihr Leben ganz allmählich natürlich endet – und dass sich in der Umgebung geeignete Wuchsorte für heranwachsende Nachfolger finden.
[1] https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Sachsen, Saliux caprea] – letzter Zugriff: 5.04.2025.
Informationen
Ort
Sayda, Stadt
Sayda
Schutz
-
Patenbaum
ja
Basisdaten vom 25.01.2022
Umfang
2.70 m
Durchmesser
0.86 m
Höhe
14 m
Alter
60 Jahre
Zugang
frei