Baumarten

Auen-Traubenkirsche

(Prunus padus)

Die Traubenkirsche ist eigentlich – auch dem vollen Namen nach – eine Art der Auenwälder, wo sie häufig als Strauch oder kleiner Baum im Unterholz vorkommt. Sie kann aber auch weitab von Gewässern auf den Steinrücken des Osterzgebirges vorkommen, hier bis in Höhen von 775 m ü. NN [2]. Möglicherweise gehören viele strauchförmige Exemplare hier auch zur Unterart der "Gebirgs-Traubenkirsche“ (Prunus padus ssp. borealis), die in mittleren und hohen Gebirgslagen zu erwarten ist. Ihre Verbreitung ist aber nicht genau bekannt [4].

Die Traubenkirsche kann als Baum etwa 15 (selten 18) m hoch werden, und kaum über 60 Jahre alt [5]. Es handelt sich also um einen kurzlebigen Pionierbaum, der aber mit seinem zierlichen lockeren Wuchs und insbesondere dem hellgrünen Blattaustrieb und den zeitgleich erscheinenden weißen, duftenden Blütentrauben eine reizvolle Erscheinung ist. Dann heben sich solche Exemplare deutlich z.B. gegenüber später austreibenden Begleitbaumarten wie Erlen ab. 

Im Sommer erscheinen Traubenkirschen recht düster. Die dann matt dunkelgrünen, stark strukturierten Blätter können bisweilen stark von Insektenfraß durchlöchert oder mit pickeligen Gallen (hervorgerufen durch die spezialisierte Gallwespe Eriophyes padi) besetzt sein. Die Larven der Traubenkirschen-Gespinstmotte (Yponomeuta padellus) können ganze Zweige kahl fressen [5]. Die schwarzen Früchte der Traubenkirsche sind sehr beliebt bei fruchtfressenden Vögeln; es sind 24 Vogelarten bekannt, die die Traubenkirsche nutzen [6].

Die Früchte schmecken roh sehr herb, bitter-süß (der Kern ist giftig!), können aber in verschiedener Weise verarbeitet werden [1]. Man müsste natürlich bei der Ernte den Vögeln zuvorkommen. Die dunkle Rinde der Traubenkirsche wurde in manchen Regionen als Färbemittel verwendet [5]. Als Zierpflanze spielt die Traubenkirsche leider keine große Rolle, würde sich aber gerade auch in kleinen Gärten gut machen, zumal sie eine gewisse Trockenheitstoleranz erwarten lässt [3].

Quellen

[1] Grüne Liga Osterzgebirge Hg. 2018. Ein Streifzug durch Hecken und Gebüsche. – Dippoldiswalde: 28 S.

[2] Müller, F. 1998. Struktur und Dynamik von Flora und Vegetation (Gehölz-, Saum-, Moos-, und Flechtengesellschaften) auf Lesesteinwällen (Steinrücken) im Erzgebirge (Diss. Bot. 295). – Berlin, Stuttgart: 296 S. + Anh.

[3] Roloff, A. Hg. 2021. Trockenstress bei Bäumen. – Wiebelsheim: 288 S.

[4] Schmidt, P.A. & Klausnitzer, U. 2001. Die Baum- und Straucharten Sachsens – Charakterisierung und Verbreitung als Grundlagen der Generhaltung. – Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Forsten 24: 1-106.

[5] Schütt, P. & Lang, U. 1998. Prunus padus Linné, 1753 – Enzyklopädie der Holzgewächse III-2, 13. Erg.Lfg. 9/98: 1-8.

[6] Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. – Bratislava: 331 S.

Ergebnisse

Nr. Name Art Gemeinde Gemeindeteil Baumpate

M Mikrohabitat

Bild: Sebastian Dittrich
Bild: Anneli Salo/wikimedia (Ausschnitt)