Baumarten

Echte Walnuß

(Juglans regia)

Die Walnuss war seit der Römerzeit in Süddeutschland bekannt und könnte als Obstbaum in Sachsen vielleicht ab dem Mittelalter angepflanzt worden sein [4]. Auch wenn an warmen Standorten in Siedlungsnähe oder auch in Flussauen immer mal wieder Jungbäumchen aus Nüssen aufwachsen, ist eine wirkliche Einbürgerung in Sachsen bisher nicht erkennbar [4]. Da die Walnuss schon in der Antike als Kulturpflanze weit verbreitet war, ist ihre ursprüngliche Herkunft kaum mehr feststellbar. Wahrscheinlich reicht das natürliche Areal aber von Klein- bis Ostasien [3].

Walnuss-Bäume erreichen bis zu 35 m und ein Alter von maximal 160 Jahren [3]. Aufgrund ihrer groben Verzweigung und gerade im Freistand oft knorrigen Wuchsform wirken die Bäume oft viel älter, als sie tatsächlich sind. Im Osterzgebirge – und hier vor allem in wärmeren Lagen - spielen sie als Obstbäume eine gewisse Rolle. Sie können aber stark von Spätfrösten geschädigt werden, die den ersten Austrieb und die Blüten manchmal komplett schwarz werden lassen. Außerhalb von Privatgärten werden Walnüsse nur selten angepflanzt, zumal ein Hemmstoff aus Laub und Wurzeln den Unterwuchs massiv schädigt [3] und z.B. große Löcher in Rasenflächen hinterlässt.

Streng genommen bildet die Walnuss gar keine Nüsse, denn botanisch handelt es sich um Steinfrüchte. Die vermeintliche Nuss ist nämlich von einer grünen Fruchthülle umgeben, die erst zur Reife aufreißt und den hartschaligen Samen freigibt. Diese Hülle enthält reichlich Gerbstoffe, die auf der Haut dunkle Flecken hinterlassen. Die fettreichen Samen sind nicht nur bei Menschen beliebt, sondern werden auch von vielen Tieren gern angenommen, darunter mindestens 14 Vogelarten [5]. Krähen, die die harten Schalen nicht mit dem eigenen Schnabel öffnen können, lassen die Nüsse aus großer Höhe auf Straßen fallen [2] – vielleicht auch im Osterzgebirge?

Wirtschaftlich wertvoll ist das schöne, dunkle Nussbaum-Holz, beispielsweise als Furnier oder für Drechsel-Arbeiten [3]. Im Deutschen Kaiserreich war der Anbau von Walnüssen gern gesehen, da das Holz auch für Gewehrschäfte geeignet ist – es "schwindet“ nämlich wenig. Auch wenn die "militärische“ Nutzung heute keine Rolle mehr spielt und manche Menschen wohl auch zu faul sind, die Nüsse noch selbst aufzusammeln, wäre es doch schön, wenn zusammenbrechende Altbäume weiterhin ersetzt würden.

Falsche Pflege kann das Leben der Nussbäume außerdem sehr verkürzen; großflächige und unsaubere Schnitte können kaum noch verheilen [1], so dass es zu Fäulnis kommt. – Und aus einem einst schönen Baum wird dann schnell eine "Verkehrsgefährdung“.

Quellen:

[1] https://www.gartenjournal.net/alten-walnussbaum-schneiden – letzter Zugriff: 26.10.2023

[2] https://www.youtube.com/watch?v=K-TGv8cy9mw – letzter Zugriff: 26.10.2023

[3] Pretzsch, H. 1995. Juglans regia Linne, 1753. – Enzyklopädie der Holzgewächse 2. Erg.Lfg. 10/95: 1-16.

[4] Schmidt, P.A. & Klausnitzer, U. 2001. Die Baum- und Straucharten Sachsens – Charakterisierung und Verbreitung als Grundlagen der Generhaltung. – Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Forsten 24: 1-106.

[5] Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. – Bratislava: 331 S.

Ergebnisse

Nr. Name Art Gemeinde Gemeindeteil Baumpate

M Mikrohabitat

Bild: Sebastian Dittrich