Baumarten

Hybrid-Pappel

(Populus x canadensis)

Die meisten großen Pappeln in der freien Landschaft gehören nicht zu der Schwarz-Pappel, sondern sind Hybriden. Es sind Abkömmlinge von Kreuzungen der Kanadischen Schwarz-Pappel (Populus deltoides) mit der Europäischen Schwarz-Pappel (Populus nigra) – und sie übertreffen ihre Eltern deutlich in ihrer Wuchskraft. Auch sonst gibt es eine Reihe von Merkmalen, mit denen die Hybrid-Pappeln von Schwarz-Pappeln schon im Gelände unterschieden werden können. Dazu gehören u.a. der gerade Wuchs und die weniger spitz ausgezogenen Blätter. Auch können Hybriden-Pappeln sehr stark mit Misteln oder auch Krebs-Bildungen besetzt sein, die bei Schwarz-Pappeln zumeist fehlen [1].

Bestimmte Sorten der Hybrid-Pappel können mit 50 Jahren eine Höhe von über 40 m und einen Umfang von 2,37 m erreichen [4]. In der früheren DDR – ebenso wie in der damaligen BRD – wurden mit solchen schnellwüchsigen (aber auch kurzlebigen) Bäumen große Hoffnungen auf die Behebung des Holzmangels der Nachkriegszeit verbunden. So wurde der Pappel-Anbau vor allem entlang von Straßen und Wegen, auf Grünland- und Ackerflächen oder Ödland massiv vorangetrieben. Schon im Rahmen des ersten DDR-Fünfjahresplanes (1951-1955) gab es entsprechend großangelegte Kampagnen – mit den Kompetenzzentren Tharandt und Eberswalde [2].

Auch die meisten älteren Pappeln im Osterzgebirge, gerade auch an Straßenrändern, dürften auf Anpflanzungen der 1950er Jahre und später zurückgehen. Diese Bäume werden inzwischen nach und nach entnommen. Die notwendige industrielle Verwertungskette ist zu DDR-Zeiten regional kaum aufgebaut worden, und auch nach 1990 nicht: "Gepflanzt wurde viel, aber der notwendige Forschungsvorlauf fehlte. Kulturen wurden oft ohne konkretes Wirtschaftsziel angelegt“ [3]. Dennoch war die Pappelforschung in der DDR weit fortgeschritten. Und heute können diese Erfahrungen eine wertvolle Grundlagen z.B. für Kurzumtriebsplantagen und allgemein zur verstärkten Gewinnung nachwachsender Rohstoffe sein [4].

Andererseits werden Hybrid-Pappeln als invasive Art eingestuft, da sie durch Kreuzung mit der Schwarz-Pappel zu deren Verdrängung beitragen könnten [5]. Eine größere Bedrohung für Schwarz-Pappeln beziehungsweise eine Bremse für die Ausbreitung der Hybriden dürfte aber das weitgehende Fehlen größerer Offenboden-Stellen in den Flussauen sein. Denn nur hier könnten die winzigen Pappel-Samen keimen und die konkurrenzschwachen Sämlinge heranwachsen.

Quellen:

[1] Abel, T. 2009. Die Artidentifizierung der Europäischen Schwarz-Pappel (Populus nigra L.) in Sachsen. – Sächs. Florist. Mitt. 12: 19-26.

[2] Joachim, H.F. 1953. Pappelanbau außerhalb des Waldes. – Schriftenreihe für die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften 33: 1-32.

[3] Joachim, H.F. 2007. Zur Pappel- und Weidenforschung und zum Anbau dieser schnellwüchsigen Baumarten – In: Behrens, H. & Hoffmann, J. (Hg.), Umweltschutz in der DDR 2: Mediale und sektorale Aspekte. München: 107-126.

[4] Kramer, H. 1988. Waldwachstumslehre. Ökologische und anthropogene Einflüsse auf das Wachstum des Waldes, seine Massen- und Wertleistung und die Bestandessicherheit. – Hamburg und Berlin: 374 S.

[5] Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W. & Essl, F. 2013. Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. – BfN-Skripten 352: 202 S.

Bild: Sebastian Dittrich
Bild: George Chernilevsky/wikimedia