Baumarten

Vogel-Kirsche & Süß-Kirschen

(Prunus avium ssp. avium & Prunus avium ssp. duracina, Prunus avium ssp. juliana)

Die eigentliche Wildkirsche, d.h. die Vogel-Kirsche, ist ähnlich wie der Holz-Apfel durch Einkreuzung von Kultursorten stark zurückgegangen. Da Vogel- und Süß-Kirschen aber viel näher miteinander verwandt sind und sich z.B. in Standortansprüchen, Holzeigenschaften und Entwicklung nicht sehr unterscheiden, werden sie hier zusammen behandelt. 

Süß- und Vogel-Kirschen gemeinsam ist der spektakuläre weiße Blütenschmuck im Frühling (vor der Blattentfaltung),  dem ein nicht weniger schöner Fruchtbesatz (rote, mit zunehmender Reife schwarze Steinfrüchte) und leuchtendes Herbstlaub folgen. Während wilde Kirschen oft kaum mehr als Steine mit einem dünnen Fruchtfleisch-Überzug sind, sind die Früchte der Kultursorten viel größer und süßer. Hier wird unterschieden zwischen den festen Knorpel-Kirschen (ssp. duracina), die v.a. im Frischverzehr und kommerziell eine große Rolle spielen, und den weichen Herzkirschen (ssp. juliana).

Kirschbäume wachsen in der Jugend straff aufrecht, mit Ästen die in Quirlen (d.h. immer mehrere Äste in einer Ebene), ähnlich wie bei Tannen-Bäumen, angeordnet sind. Später lockert sich der Wuchs sehr auf. Insbesondere im Freistand kann die Krone von Kirschbäumen rundlich und auch sehr breit werden. Sie wachsen wie andere Wildobstarten in der Jugend recht schnell heran, werden aber mit maximal 200 Jahren (in Einzelfällen 400 Jahren) nicht sehr alt [2]. Das schöne rötliche Holz ist schwer und hart und z.B. als Furnier beliebt. 

Die Standorts-Ansprüche von Kirschbäumen sind hinsichtlich Licht, Nährstoffversorgung und Wärme recht hoch. Trockenperioden werden mäßig toleriert, aber im Dürresommer 2022 zeigten auch viele Kirschbäume vorzeitigen Laubfall. Auf ungünstige Standortbedingungen wie schwere Böden und Staunässe reagieren Kirschen mit heftigem Gummifluss, insbesondere nach Verletzungen ("Gummosis“) [2]. Die Früchte einiger Kultursorten wie der beliebten "Großen Schwarzen Knorpelkirsche“ entwickeln außerdem in nassen Jahren einen bitteren Beigeschmack [1].

Als Waldbäume spielen Vogel-Kirschen im Osterzgebirge kaum eine Rolle. Dort sind sie eher konkurrenzschwach und am ehesten an Waldrändern zu finden, bevorzugt in den wärmebegünstigten unteren und Rand-Lagen des Osterzgebirges. Auch der Pflanzung von Süß-Kirschen sind in der Höhenverbreitung klimatische Grenzen, etwa durch Spätfröste, gesetzt. Die älteste Vogel-Kirsche (im weitesten Sinne) dürfte der Baum am Küchenhau bei Lauenstein sein. Süß-Kirschen sind mit Altbäumen noch zahlreich vertreten, etwa in der Feldflur rund um Somsdorf. Viele Bäume wirken aber sehr vergreist, wurden in der Vergangenheit kaum gepflegt und sind inzwischen oft bruchgefährdet. Auch genutzt werden sie außerhalb von Privatgärten kaum noch.

Quellen:

[1] Hartmann, W. 2019. Ulmers Taschenatlas Alte Obstsorten. 6. Aufl. – Stuttgart: 351 S.

[2] Schmid, T. 2006. Prunus avium Linné, 1755. – Enzyklopädie der Holzgewächse III-2. 43. Erg.Lfg. 3/06: 1-16.

Ergebnisse

Nr. Name Art Gemeinde Gemeindeteil Baumpate

M Mikrohabitat