Einzelbäume

Babisnauer Pappel

ART: Schwarz-Pappel (Populus nigra) Mehr Informationen

Eigentlich schon etwas außerhalb des Osterzgebirge steht die gewaltige Schwarzpappel (nach unseren Messungen mit einem Umfang von 5,15 m, nach älteren sogar etwas mehr [2]) auf dem Zughübel mit schönem Blick auf Dresden. Hier wurde sie 1808 als Grenzbaum zu einem benachbarten Flurstück vom Gutsbesitzer Johann Gottlieb Becke gepflanzt. Wohl nur für wenige Bäume in der Region ist die Lebensgeschichte so gut bekannt – und bei kaum einem sind auch vor Ort auf einem Schild so detaillierte Informationen zu finden. Der folgende Text beruht ganz wesentlich auf dem schönen Bericht von Magdalena Flügge für den Landesverein Sächsischer Heimatschutz [1].

Vielleicht war die Pappel bei der Pflanzung nur wenige Jahre alt [1], wuchs dann aber – arttypisch – schnell heran. Im Jahr 1866 wurde im Zuge des preußisch-österreichischen Krieges eine erste Beobachtungsplattform im Baum eingebaut, die aber dann letztlich nicht von großer Bedeutung war. Aber schon davor mag der Baum als "lebender Aussichtsturm“ bekannt gewesen sein, wie er auch später ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel war.

Diese Bekanntheit hat den Baum wahrscheinlich gerettet, da der spätere Gutsbesitzer und Eigentümer Gießmann den Baum fällen wollte. Seine auslandende, schattende Krone und das Wurzelwerk würden die die Erträge der angrenzenden Felder beeinträchtigen. Auch wurde befürchtet, dass bei einer Verlegung des ursprünglichen Weges weiterer Schaden bei der Nutzung eines Feldweges entstünde [1]. So erwarb ihn der Gebirgsverein für die Sächsisch-Böhmische Schweiz und am 5. Januar 1937 wurde der Baum schließlich auch staatlich unter Schutz gestellt. Später pflanzten „Patrioten“ noch zwei Eichen (Bismarck- und Wettiner-Eiche) neben die Pappel.

Nach 1945 ginge der Baum mit Zwangs-Auflösung des Gebirgsvereins in „Volkseigentum“ über, blieb aber zugänglich. 1967 büßte die Pappel während eines Sturms ein Drittel ihrer Krone ein. In der Folgezeit wurden auch einzelne Pflegemaßnahmen durchgeführt und auch Ableger (Steckhölzer) genommen. Anfang der 1990er Jahre wurde der Baum leider auch als Müllabladeplatz genutzt und es kam 1993 zu einer Brandstiftung. 1996 erwarb der Landesverein Sächsische Heimatschutz das Flurstück und den Baum für den symbolischen Betrag von 1,- DM von der Treuhand.

Auch später kam es dann zu Astabbrüchen und auch Pilzbefall, was auf eine zunehmende Vergreisung des Baumes hindeutet – dennoch hat die Schwarz-Pappel bisher ein beachtliches Alter erreicht, wozu auch die jüngeren Sicherungsmaßnahmen sicher beigetragen haben (Einkürzungen, Sicherungsgurte, Metallbänder). Wahrscheinlich wird sie von den benachbarten Eichen aber deutlich überlebt; immerhin wurde aber schon 2006 eine damals 13-jährige Schwarzpappel als potenzielle Nachfolgerin gepflanzt [1].

Quellen:

[1] Flügge, M. Die runde Pappel zu Babisnau. – Landesver. Sächsischer Heimatschutz, Dresden: 64 S.

[2] https://www.baumkunde.de/baumregister/489-schwarzpappel_bei_babisnau/ - letzter Zugriff: 1.10.2022

Informationen

Ort

Kreischa
Babisnau

Schutz

ND

Patenbaum

nein

Standort

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