Schwedische Mehlbeere
(Sorbus intermedia)
Der Ursprung der Schwedischen Mehlbeere ist etwas unklar. Sie gilt als das Ergebnis einer Kreuzung unter Beteiligung der Eberesche. Während aber lange Zeit angenommen wurde, dass der andere Elternteil nur die Echte Mehlbeere (Sorbus aria) sei, spricht inzwischen viel dafür, dass auch die Elsbeere (Sorbus torminalis) beteiligt ist. Es handelt sich also um einen Tripel-Bastard [6]. Durch Selbstbestäubung kann sie sich aber auch eigenständig über Samen vermehren. Einheimisch ist sie wohl nur in Skandinavien, in Deutschland gibt es aber vielerorts Verwilderungen, die auf angepflanzte Elternbäume zurückgehen [1].
Die ledrigen Blätter sind am Rand gezähnt und eichenartig gelappt, und die Unterseite filzig behaart. Besonders attraktiv sind die üppigen, weißen (aber unangenehm riechenden) Blütenstände im Frühjahr denen später leuchtend rote Früchte (genau: Apfelfrüchte, keine Beeren) folgen und eine leuchtend rote bis orange Herbstfärbung. Sie gehört mit 15, selten 20 m Höhe eher zu den kleineren Bäumen und wird – bei eher trägem Wachstum – höchstens 100 Jahre alt [2].
Das recht harte Holz der Schwedischen Mehlbeeere wird gelegentlich handwerklich genutzt oder auch als Brennholz, hat aber sonst keine wirtschaftliche Bedeutung [4]. Die Früchte können auch (gekocht) gegessen werden und sind z.B. für Marmelade verwendbar [5]. Als Straßen- und Parkbaum ist die Schwedische Mehlbeere sehr beliebt, wobei sie mit den dunkelgrünen Blättern und der in der Jugend sehr dichten, fast kugeligen Krone etwas düster wirkt. Im Alter lockert sich die Krone aber stärker auf.
Im Osterzgebirge findet man sie nur hier und da als Straßenbaum, als wärmeliebende Art eher in tieferen Lagen. Auch mit Blick auf den Klimawandel wird ihre Bedeutung eher zunehmen, da sie als relativ Trockenstress-tolerant gilt [7]. Auch ihr ökologischer Wert ist höher als der mancher Exoten; so werden die Früchte von verschiedenen Vögeln angenommen, und ihre Blüten werden von Bestäubern besucht [3, 5, 8].
Quellen:
[1] Brennenstuhl, G. 2013. Verwilderungen von Sorbus intermedia (Ehrh.) Pers. im Raum Salzwedel (Altmark). – Mitt. florist. Kart. Sachsen-Anhalt (Halle) 18: 31–38.
[2] Heidecke, C., Pietzarka, U. & Roloff, A. 2006. Sorbus intermedia (Ehrhart) Persoon, 1807 – Enzyklopädie der Holzgewächse III-2 – 43. Erg.Lfg. 3/06: 8 S.
[3] https://greg.app/sorbus-intermedia-benefits/ – letzter Zugriff: 12.05.2025
[4] https://www.euforgen.org/species/sorbus-intermedia – letzter Zugriff: 12.05.2025
[5] https://www.naturadb.de/pflanzen/sorbus-intermedia/ – letzter Zugriff: 12.05.2025
[6] Nelson-Jones, E.B., Briggs, D. & Smith, A.G. 2002. The origin of intermediate species of the genus Sorbus. – Theor. Appl. Genetics 105: 953-963.
[7] Roloff, A. Hg . 2021. Trockenstress bei Bäumen. Wiebelsheim: 288 S.
[8] Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. – Bratislava: 331 S.